Der Ziegenbock

Der starke Geruch des Ziegenbocks schreckt viele ab. Deswegen verzichten die meisten Halter*innen auf einen Bock.

Viele Halter*innen besitzen keinen Ziegenbock.
Viele Halter*innen besitzen keinen Ziegenbock.

Der Geruch des Ziegenbocks

Der spezielle Geruch des Ziegenbocks entwickelt sich vor allem zur Deckzeit. Im Herbst kurz vor der Hauptdeckzeit pinkelt er sich ins Maul, an den Unterleib und den Bart (Maulharnen). Alles, was er berührt, markiert er dann damit. Für den Geruch sind die Hautdrüsen am Hornansatz verantwortlich. Wenn sich die Böcke also mit dem Kopf an den Ziegen reiben, markieren sie auch diese. Ist die Deckzeit vorüber, so verliert auch der Geruch an Intensität. Allerdings haben Ziegenböcke ab dem Alter von zwei bis drei Jahren einen Grundgeruch.

Der Umgang mit den stark riechenden Böcken ist etwas schwierig. Am besten ist, man berührt sie so wenig wie möglich. Außerdem darf er beim Melken der Ziegen nicht in der Nähe sein, weil die Ziegenmilch ansonsten den Geruch aufnimmt.

Bockkämpfe

Gerade zur Deckzeit sind Ziegenböcke etwas aggressiver und möchten ihre Stärke zeigen. Man kann deutlich erkennen, wenn ein Bock einen anderen herausfordert: Zuerst legt er seine Ohren zurück und dann lehnt er auch den Kopf zurück. Noch vor einem Angriff sollten sich Halter*innen wehren. Man kann es zuerst mit lautem Rufen probieren. Wenn das nichts nützt, so kann ein Eimer Wasser oder eine Wasserpistole helfen. Niemals darf man den Ziegenbock schlagen! Weil er dies nicht versteht, würde ihn das nur noch aggressiver machen.

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Der Bock und die Ziegen

Der Ziegenbock kann für die Ziegen sehr aufdringlich sein. Daher wird er oft nicht mit ihnen gemeinsam im Stall gehalten. Eine Extra-Box kann da Abhilfe schaffen. Wichtig ist, dass er von der Box aus seine Herde noch sehen kann. Wenn der Bock bei den Ziegen mitläuft, muss der Stall gut gelüftet sein.

Kastration des Ziegenbocks

Wenn junge Böckchen nicht geschlachtet werden, müssen Halter*innen sie meist kastrieren. Am besten geschieht das in den ersten zwei Wochen nach der Geburt. Spätestens nach vier Lebenswochen sollten die Böckchen aber kastriert sein. Je älter die Tiere sind, desto schmerzhafter ist auch die Kastration.

Empfehlenswert ist es, die Kastration von einem*r Tierarzt*in durchführen zu lassen. Die Kastration wird bei kleinen Wiederkäuern wie der Ziege sehr oft mit der Burdizzo-Zange durchgeführt. Dabei kommt nur eine Lokalanästhesie zum Einsatz. Die Burdizzo-Zange quetscht jeden Samenstrang an zwei Stellen für jeweils eine Minute. Nach ungefähr einem Monat müssen Halter*innen kontrollieren, ob die Hoden nun kleiner sind als die von unkastrierten Böcken im gleichen Alter. Erst danach kann man die jungen Böcke zu den Geißen lassen. Auch eine Kastration mit elastischen Ringen ist möglich, wobei dies in Österreich und Deutschland verboten ist. Bei diesem Vorgehen wird ein Gummiring am Skrotumhals abgesetzt. Somit kann das Blut nicht mehr in den Hoden und den Hodensack gelangen. Nach drei Wochen fallen diese dann ab.

Hier sieht man die Quetschstellen der Burdizzo-Zange.

Neben diesen zwei Möglichkeiten gibt es auch chirurgische Methoden zur Kastration, chemische Kastration und immunologische Kastration.

Kastrierte Ziegenböcke werden Mönche genannt.