Aufblähen
Der Bauch der Ziege bläht auf, wenn sie zu schnell und zu viel gefressen hat. Das ist besonders bei folgenden Pflanzen der Fall: Raps, Klee, gefrorenes Gras. Auch Kartoffeln können zum Aufblähen führen. Dabei spannt sich die Bauchdecke des Tieres. Die linke Seite des Bauches bläht auf, weil sich dort der Pansen befindet. Die Ziege macht auch manchmal einen verängstigten Eindruck. Bemerken Halter*innen diese Symptome bei ihren Ziegen, so können sie leicht den Pansen massieren. Sie können auch die Vorderbeine des Tieres hochstellen und eine*n Tierarzt*in rufen.
Durchfall
Ist der Kot der Ziege flüssig oder breiig, so deutet das auf eine Störung bzw. Durchfall hin. Das geschieht oft nach dem ersten Besuch der Wiese im Frühjahr. Die Wiese hat nämlich zu dieser Zeit sehr viel Eiweiß. Das kann man aber durch Raufutter leicht ausgleichen. Andere Ursachen für Durchfall sind ein Wurmbefall, Vergiftung, eine Darminfektion oder eine Reaktion auf das Futter.
Eine Ziege, die an Durchfall leidet, soll Diät halten. Halter*innen sollten ihr lediglich Trockenschnitzel und mageres Heu anbieten. Wichtig ist, ausreichend Wasser bereitzustellen. Zieht sich der Durchfall über eine längere Zeit, so ist ein*e Tierarzt*in zu kontaktieren. Vorbeugen kann man Durchfall, indem man auf Stallhygiene und mehrmalige Weidewechsel achtet. Außerdem sollte man die Ziegen nicht auf feuchten Wiesen lassen.
Pansenübersäuerung
Eine Pansenübersäuerung tritt zutage, wenn die Ziegen ungewöhnlich viel stärkehaltiges Futter bekommen und Raufutter fehlt. Solche stärkehaltigen Futtermittel sind Zuckerrüben, Getreide, Brot und Kartoffeln. Bei einer Pansenübersäuerung gibt die Ziege keine Pansengeräusche von sich, sie ist sehr ruhig und frisst nicht mehr. Die Behandlung führt ein*e Tierarzt*in durch. Damit es zu keiner Pansenübersäuerung kommt, soll man immer Heu und Stroh bereitstellen und plötzliche Futterumstellungen vermeiden.
Pansenfäule
Bekommen Ziegen verschmutzte Silage, zu eiweißreiches Futter oder Futter mit zu viel Erde daran, so kann das zu einer Pansenfäule führen. Zieht sich die Krankheit über einen längeren Zeitraum, kann sie Leberschäden verursachen. Daher ist unbedingt ein*e Tierarzt*in zurate zu ziehen. Betroffene Ziegen haben keinen Appetit und keine Pansenbewegung, ihr Kot stinkt, ist schmierig und sie sind apathisch.
Trommelsucht
Trommelsucht entsteht, wenn die Tiere zu viel von eiweißreichem, aber rohfaserarmem Futter fressen. Häufig erkranken Ziegen an Trommelsucht nach dem ersten Aufenthalt auf der Weide im Frühling. Zu dieser Zeit haben die Pflanzen auf der Wiese nämlich sehr viel Eiweiß. Wenn sie davon zu viel und zu schnell fressen, dann übersäuert der Pansen und es starten Gärungsprozesse. Der Bauch bläht dann auf und ist sehr hart. Das findet besonders an der linken Seite statt, weil sich dort der Pansen befindet. Die Ziegen sind dann apathisch und atmen schwer.
Damit dies nicht passiert, sollten die Ziegen vor dem ersten Weidegang genug Raufutter fressen. Dafür eignen sich langstieliges Heu und Stroh. Noch unerfahrene Ziegenhalter*innen sollten zur Behandlung eine*n Tierarzt*in konsultieren. Die Ziegen bekommen dann eine Pansensonde durch das Maul gelegt, damit die Gase entweichen können. Manchmal kommt auch ein Trokar zum Einsatz. Damit wird auf der linken Bauchseite ein Pansenstich durchgeführt, sodass die Gase entweichen können. Erfahrene Ziegenhalter*innen können versuchen, ihre erkrankten Tiere selbst zu behandeln. Einerseits können sie die linke Bauchseite massieren, um die Ziege zum Rülpsen zu bringen. Andererseits kann man ein Strohseil durch das Maul ziehen, da dadurch die Ziege mehr Speichel bildet. Speichel neutralisiert die Gärung im Pansen.