Der Aufenthalt auf der Weide ist für Ziegen unverzichtbar. In der Natur werden ihre Abwehrkräfte gestärkt und sie können sich frei bewegen. Ein Auslauf kann die Weide im Frühjahr und Spätherbst ersetzen, wenn gerade keine Pflanzen wachsen.
Umzäunung
Einen Zaun zu finden, den Ziegen nicht überwinden können, ist schwer. Auf jeden Fall muss er 1,5 – 1,6 m hoch und sehr stabil sein. Von einem Stacheldrahtzaun ist abzuraten, da sich die Ziegen dabei sehr verletzen können. Ein Maschendrahtzaun mit 5 – 6 cm großen Maschen funktioniert gut. Aber auch ein Latten- oder Metallgitterzaun eignet sich als Umzäunung. Ebenso kann man auf einen mobilen elektrischen Weidezaun zurückgreifen.
Viele stellen sich da wohl die Frage: Ist ein Elektrozaun artgerecht? Man kann bedenkenlos einen Elektrozaun einsetzen, weil er keinen Starkstrom führt. Die Spannung ist zwar hoch, die Stromstärke jedoch gering. Wenn die Ziege den Zaun beschnuppert, spürt sie einen leichten, kurzen Stromschlag. Danach wird sie den Zaun nicht mehr berühren wollen. Der Elektrozaun verursacht keine Verletzungen bei den Tieren. Trotzdem muss man aufpassen, dass sich die Hörner oder Beine nicht darin verfangen.
Ausstattung
Auf der Weide sollte sich ein Tränktrog befinden, wo die Ziegen jederzeit frisches und sauberes Wasser zur Verfügung haben. Außerdem kann man an Pfählen oder Bäumen Kratzbürsten anbringen. Daran reiben sich Ziegen besonders gerne. Ein Unterstand ist praktisch, wenn es stark zu regnen beginnt oder die Sonne zu stark scheint. Damit genug Schutz gewährleistet ist, sollten mindestens zwei Seiten des Unterstands geschlossen sein. Ebenso sollte sich eine Krippe oder Raufe auf der Weide befinden. Das ist vor allem dann notwendig, wenn die Tiere es gewohnt sind, zugefüttert zu bekommen.
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Pflanzen auf der Weide
Die ideale Ziegenweide besteht nicht nur aus Gras, sondern hat viele Büsche und kleine Bäume. Ziegen fressen gerne Wildkräuter, Brennnesseln und Disteln. Zu achten ist auf die ersten Grünpflanzen im Frühling. Diese haben nämlich sehr viel Eiweiß, aber wenig Rohfaseranteil. Wenn die Ziegen zu viel zu schnell davon fressen, übersäuert der Pansen und Gärgase entstehen. Das führt zu einem aufgeblähten Bauchraum. Diese sogenannte Trommelsucht lässt sich vermeiden, indem die Tiere vor den ersten Weidegängen viel Raufutter (Heu und Stroh) bekommen.
Es ist wichtig, dass der Boden trocken ist, weil auf feuchten Wiesen der Leberegel lebt. Feuchtes Gras mögen Ziegen nicht. So kann man sie bei Regenwetter im Stall oder im Unterstand auf der Weide lassen.
Auch niedergetretenes Gras lassen Ziegen links liegen. Dieses könnte verwurmt sein. Deshalb ist eine Unterteilung der Weide in kleine Parzellen optimal. Die Ziegen weiden dann fünf bis sieben Tage auf einer Parzelle. Danach wechseln sie zur nächsten. Die Parzellen müssen dabei immer durch einen Zaun abgetrennt werden. Die bereits beweideten Parzellen können sich dann in den nächsten zwei bis drei Wochen regenerieren. So wird auch die Verbreitung von Würmern, die die Ziegen ausscheiden, unterbunden.
Weidepflege
Die Weide gehört unbedingt gepflegt, damit sie ertragreich bleibt. Die Pflege beginnt im Frühling, wenn der Boden aufgetaut ist. Dann werden zuerst die Erdhügel der Wühlmäuse beseitigt und Futtergräser und Kleearten nachgesät. Ebenso gehören Platzräuber und giftige Pflanzen ausgestochen. Wichtig ist außerdem, die Weide zu düngen. Man kann sie alle zwei bis drei Jahre organisch kalken und im Frühling mit Komposterde düngen.
Platzräuber sind Pflanzen, die geringe Erträge liefern und viel Platz brauchen. Dabei verdrängen sie andere Pflanzen. Platzräuber sind beispielsweise Löwenzahn, Breitwegerich, Große Brennnessel, Ampfer und Wiesenkerbel.