Fortpflanzung

Deckzeit

Ziegen erlangen ihre Geschlechtsreife sehr früh. Schon mit fünf bis sieben Monaten sind sie erstmals heiß. Allerdings muss man darauf achten, dass früh gedeckte Ziegen klein bleiben. Das Wachstum verlangsamt sich nämlich während der Trächtigkeit. Dann ist auch das Risiko für schwierige Geburten höher.

Das Brunstverhalten der Ziegen kann saisonal sowie asaisonal sein:

• Saisonal: Im Zeitraum von September bis Dezember ist die Bereitschaft zur Paarung vorhanden. Im restlichen Jahr zeigen Böcke nur wenig Interesse.
• Asaisonal: Die Brunst der Ziegen kann im ganzen Jahr stattfinden. Trotzdem ist die höchste Brunstintensität im Herbst.

Die Hauptbrunstzeit beginnt im Herbst, die zweite Brunstsaison im Frühjahr. Frühjahrslammungen haben bessere Voraussetzungen, da sie bald auf der Weide frisches Gras fressen können.

Der Ziegenbock merkt am Geruch der Ziegen, wann diese bereit zur Paarung sind. Dabei beschnuppert er den Genitalbereich und flehmt. Dadurch weiß der Bock ganz genau, wann der ideale Zeitpunkt zum Begatten ist.

Beim Flehmen zieht der Ziegenbock die Oberlippe hoch und nimmt den Geruch des Urins der Ziege auf.

Während der Brunst wirkt der Geruch des Ziegenbockes auf die Ziegen stimulierend. Wenn eine Ziege heiß ist, merkt man das dadurch, dass sie mit dem Schwanz wackelt, meckert und generell unruhig ist.

Die Brunst dauert in etwa drei Tage. Der Eisprung findet dann statt, wenn die Ziege den Bock aufspringen lässt. Hier stellt sich die Frage, ob eine natürliche oder eine künstliche Befruchtung bevorzugt wird. Bei einer künstlichen Befruchtung ist das Risiko einer CAE-Erkrankung nicht vorhanden. Wenn sich Halter*innen für eine natürliche Befruchtung entscheiden, muss der Bock aus einer anderen Gegend und aus einem CAE-freien Bestand geholt werden. So wird Inzucht vermieden.

Tragzeit

Die Tragzeit kann 146 bis 156 Tage dauern. Meist werden Lämmer nach 150 bis 152 Tagen geboren.

In den ersten drei Monaten muss die Ziege nicht zusätzlich gefüttert werden. In den letzten zwei Monaten jedoch schon. Die Föten bekommen viele Substanzen von der Mutterziege. Deshalb braucht die Ziege zusätzliche Nährstoffe, um das auszugleichen. Zum Ende hin darf die Ziege außerdem nichts Blähendes fressen. Wenn sich die Ziege viel bewegt, vielseitiges Futter bekommt und sich zurückziehen kann, dann begünstigt das eine leichte Geburt.

Im Laufe der Trächtigkeit nimmt die Milchbildung ab. In etwa sechs Wochen vor dem Geburtstermin, sollte die Ziege trockenstehen. Wenn sie das nicht von alleine macht, kann man nachhelfen. Dabei melkt man nur mehr einmal am Tag. Trotzdem muss sie ausgemolken werden.