Ziegen muss man in regelmäßigen Abständen melken: zweimal pro Tag mit 12 Stunden Abstand.
Das Ziegeneuter
Das Euter ist ein paariger Milchdrüsenkomplex und mündet in zwei Zitzen. Das Organ ähnelt dem der Schafe und besteht aus Bindegewebe, Drüsenalveolen und Lymph- und Blutgefäßen. Es unterscheidet sich jedoch vom Euter der Kuh. Das Drüsengewebe nimmt Milchbildungsstoffe aus dem Blut und stellt Milch her. Durch die Alveolenhöhlungen gelangt die Milch in den Zisternenteil des Euters und in die Milchgänge. Außerdem ist der Umfang des Drüsengewebes für die Milchleistung verantwortlich. Die Blutgefäße im Bindegewebe nähren das Euter mit Sauerstoff und kümmern sich darum, dass es funktioniert.
Für die Milchmengenbildung und die Laktationsdauer ist das regelmäßige Melken äußerst förderlich. Die Laktationsdauer dauert in Abhängigkeit von Futter, Umwelt und Rasse zwischen 240 und 300 Tagen.
Mit Laktationsdauer wird die Zeit bezeichnet, in der die Ziegen nach der Geburt ihrer Lämmer Milch geben.
Wie melkt man eine Ziege?
Der erste Schritt ist das Anrüsten. Dabei müssen Halter*innen das Euter der Ziege massieren. Es kann auch passieren, dass die Tiere ihre Milch noch zurückhalten. Dann kann man leicht mit der Hand zwischen die Zitzen klopfen. Das fühlt sich für die Ziege so an, als ob ein Lamm gegen ihr Euter stößt.
Bevor man die Ziege zu melken beginnt, sollte man einen Milchstrahl über die Hand oder einen Becher laufen lassen. Dann kann man prüfen, ob die Konsistenz und Farbe der Milch normal ist. Ist die Milch flockig, so ist das Euter wahrscheinlich entzündet.
Beim Faustmelken schnürt man mit Daumen und Zeigefinger die Zitze am Euteransatz ab. Die restlichen Finger bilden eine Faust. Die Zitze wird dann ausgedrückt. Auf keinen Fall an der Zitze ziehen! Diesen Vorgang wiederholt man abwechselnd an beiden Zitzen. Achtung: Es darf keine Milch im Euter zurückbleiben, weil sonst die Gefahr einer Euterentzündung besteht.
Bei einer größeren Herde können Halter*innen auch auf das Maschinenmelken zurückgreifen. Eine Eimermelkmaschine besteht aus einem Melkbecher, der auch Pulsator genannt wird, Schläuchen und einem Behälter aus Edelstahl. Beim Melken wird der Pulsator über die Zitzen gestülpt. Dadurch entsteht ein Vakuum und die Milch kann aus dem Euter fließen.
Der richtige Umgang mit der Milch
Beim Melken und dem Umgang mit Milch ist stets auf größte Sauberkeit zu achten. Das Euter muss sauber und unverletzt sein. Gegebenenfalls kann er mit einem Lappen gereinigt werden und mit Melkfett oder einem pflanzlichen Balsam behandelt werden. Die Milch der Ziegen ist besonders, weil sie fremde Gerüche annimmt. Die Gerüche werden von den Ziegen eingeatmet und kommen so über das Blut in die Milch. Daher ist es sehr wichtig, den Bock mit seinem intensiven Geruch vom Melken fernzuhalten. Das Futter hat ebenso Auswirkungen auf den Geschmack der Milch.
Unser Buch:
Einfach Ziegen halten
Das kompakte Standard-Werk für alle, die mehr über artgerechte Haltung, Pflege und Zucht von Ziegen erfahren möchten.