Bevor man seine erste Ziege kauft, sollte man sich über Grundlegendes klar werden: Wie viele Ziegen kann ich halten? Welche Ziegenrasse passt zu mir und meinen Anforderungen? Wo kaufe ich überhaupt die Ziegen?
Wie viele Ziegen kann ich halten?
Eine Ziege macht Arbeit. Ziegen müssen morgens und abends gefüttert werden und auch sonst fallen Arbeiten an. Zum Beispiel, wenn am Stall etwas repariert werden muss oder die Ziege krank ist. Bei nur wenigen Tieren kann man mindestens eine Stunde täglich für Füttern, Melken, Stall reinigen usw. rechnen. Auch wenn man in den Urlaub fahren will, müssen die Ziegen versorgt werden. Daher raten die meisten, mit wenigen Ziegen anzufangen. Eventuell reichen zu Beginn auch erst mal zwei. Ziegen sind Gesellschaftstiere, also dürfen sie nie alleine gehalten werden. Hat man eine einzelne Ziege, so braucht sie Gesellschaft von einem Pferd, Schaf, Esel oder Rind.
Welche Ziegenrasse passt zu mir?
Jede Ziegenrasse hat andere Qualitäten und Vorzüge. So muss der/die Halter*in entscheiden, ob er/sie eine Milchziege, Fleischziege oder Wollziege bevorzugt. Man kann aber auch Ziegen rein für die Landschaftspflege halten. Auf jeden Fall ist zu beachten, dass die Ziege möglichst jung ist. Ziegen können nämlich über 15 Jahre alt werden. Die Altersbestimmung ist beim Kauf also sehr wichtig. Allerdings wird davon abgeraten, als Anfänger*in Lämmer zu kaufen. Diese müssen sich erst an Menschen gewöhnen. Auch ist es nicht zu empfehlen, eine Ziege in voller Milch zu kaufen, wenn man noch nicht melken kann.
Wo kaufe ich die Ziegen?
Ziegen kauft man am besten von Ziegenhalter*innen. Diese können Anfänger*innen nämlich auch wertvolle Tipps und Ratschläge mit auf den Weg geben. Ziegen auf Auktionen und Tierschauen sind meist sehr teuer. Dort kann man auch wenig über die bisherige Haltung der Tiere erfahren. Ziegen sollten in etwa so viel wie ein Milchschaf kosten. Außerdem ist es wichtig, eine Ziege aus einem CAE-unverdächtigen Bestand zu kaufen. Den Status “CAE-unverdächtig” erhält man durch das CAE-Sanierungsprogramm.
CAE (Caprine Arthritis-Encephalitis) ist eine Viruserkrankung, durch die Ziegen nur wenig Milch geben.
Einzug der Ziegen
Bevor die Ziegen ihr neues Zuhause beziehen, muss der Stall fertig eingerichtet sein und auch eine geeignete Weide muss zur Verfügung stehen. Wenn die Ziegen ankommen, werden sie zuerst ein wenig unzufrieden und verloren wirken. Dieses Verhalten ist anfänglich ganz unbedenklich. Sie müssen sich erst an die neue Umgebung ohne ihre bisherigen Artgenossen gewöhnen. Nach ungefähr vier Tagen sollten sie sich dann schon eingewöhnt haben.
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Halter*innen können die Eingewöhnungsphase angenehm gestalten, wenn sie die Ziegen ruhig bei ihrem Namen ansprechen, ihnen Wasser und Heu geben und ihre Hand beschnuppern lassen. Hektik und schrille Töne sind unbedingt zu vermeiden! Es schadet nicht, die Tiere eingehend zu untersuchen, eventuell die Hufe zu schneiden und die Ziegen zu entwurmen. Werden neue Ziegen zu einer Herde hinzugekauft, so sollten diese erst nach der Untersuchung zusammenkommen.
Checkliste für eine gesunde Ziege
- Verhalten auf der Weide: zutraulich, friedlich, lebendig
- Körperbau: gerader Rücken, kräftige Lende, breites Becken, Neigung der Klauen
- Euter: groß, breit, Kugelform, darf nicht zu tief hängen (Verletzungsgefahr beim Laufen)
- Zitzen: 4 – 6 cm lang, 2 cm Durchmesser
- Gesundheit: Haar frei von Läusen und Milben, klare Augen, kein Husten (Anzeichen für Lungenwürmer), normaler Kot